Damenhandball 2. Bundesliga:
TuS Lintfort vs HSG Kleenheim 31:35 (16:20)
Die HSG Kleenheim begann das Spiel mit Anwurf. Die Gäste brauchten allerdings den zweiten Anlauf, bis Olivia Reeh mittels Siebenmeter die 0:1-Führung herstellte. Loes Vandewal und Tatjana van den Broek konnten zwischenzeitlich für Lintfort auf Ausgleich stellen.
Dann war es aber schon vorbei mit den Aussichten auf einen Lintforter Punktgewinn. Der Eindruck, den die Zuschauer bereits in den vorangegangenen Punktspielen gewannen, setzte sich auch gegen Kleenheim fort. TuS hat eigentlich die Fähigkeit, in der zweiten Bundesliga mitzuspielen, aber man leistet sich immer wieder zahlreiche individuelle Aussetzer und hat dazu auch das Pech auf seiner Seite.
Man könnte durchaus meinen, mit dem Verlust dieses Spiels ist bereits jetzt die Hoffnung auf Klassenerhalt entschwunden. Obwohl nach Vereinsinformation das Team auch im nächsten Spieljahr weitgehend bestehen bleibt - egal in welcher Liga - wird es doch notwendig sein, zwei Kernpositionen zu erneuern.
Nicole Hillig wurde nach Spielende in die "sportliche Auszeit" verabschiedet. Marie Groetellaers will wieder intensiver studieren. Nun müssen zwei Torfrauen ersetzt werden und die Spielerinnen auf den Außenpositionen sollten ein Spezialtraining erhalten.
Was selbst unbewegliche Flügelspielerinnen bewirken können, hat Kleenheim eindrucksvoll vorgemacht: Beide Außenspielerinnen stehen in der Angriffsphase an der gegnerischen "Eckfahne" herum und warten bis ihre vier Kolleginnen die gesamte Sechserabwehr beschäftigen. Dann kommt die kurze Ablage zur Seitenlinie. Es folgt ein kleiner Sprungwurf und selbst aus spitzem Winkel wird die Torhüterin in zwei von drei Versuchen überwunden.
Durchaus attraktive Spielertricks zeigen aber auch auf Hausherrenseite Vandewal und Klein. Die Angriffe werden lange ausgespielt und mit sehenswerten Pässen garniert. Allerdings im Abschluß wird dann eben das Tor verfehlt oder nur der breitschuldrige Körper von HSG-Torfrau Lydia Sölva getroffen. Im Gegenzug wird andererseits gezeigt, wie man ruckzuck die Punkte auf die Anzeige bringt: Tempogegenstoß, kurze Körpertäuschung gegen die hilflose Hütefrau: drin.
Daß die Hessinnen sich auch völlig anders darstellen können, zeigen sie in Unterzahl. Dann können sie genauso sehenswert und langgezogen ihre Angriffe ausspielen und die Uhr herunterticken lassen. Zeit war ja genug mit einem permanenten 3~4-Tore-Vorsprung.
Die kaum noch halb gefüllte Halle spendete zur Schlußsirene tröstenden Applaus nach der 31:35-Niederlage für die Blauen.
Keine Gnade kannte man dagegen für die beiden Damen des Schiedsrichterduos. Dieses wurde mit einem selten gehörten Pfeifkonzert verabschiedet.