Endlich mal wieder was los auf dem ehemaligen LaGa-Gelände! Zwischen historischen Zechengebäuden und Hochgras steht die Schaubühne der Bundeswehr Big Band. 
Schon vor 18 Uhr füllten sich Stehplätze und mitgebrachte Sitzgelegenheiten am Zechenturm in Kamp-Lintfort. Obwohl am frühen Abend noch dunkle Wolken am Himmel den einen oder anderen schwer überlegen ließen, ob er sich auf den Weg zum Zechengelände machen sollte, überwog dann doch die Verlockung zum kostenlosen Kulturereignis, das dann ab 20 Uhr startete.
Und nicht zuletzt bestätigte die alternative Katastrophe im Fernsehen, als die deutschen Fußballer 0:2 verloren, die Entscheidung für den Ausflug per Rad oder Rollator.
Die Bigband der Bundeswehr ist eines von vierzehn Klangkörpern der Bundeswehr und sammelt mit den Auftritten Spenden für Menschen in Not.
So wurde auch für das Konzert in Kamp-Lintfort keine Eintrittskarte benötigt. Gerne wurde aber Umsatz an den Bierständen, beim Verkauf von Flammkuchen und Crepes, oder gebratenen Wurstsorten generiert. Souvenirverkäufer boten Teddys und CDs an, wobei die Einnahmen direkt in die Spendenkasse flossen.
Im Programm der Bigband wird man keine Marsch- oder Orchestermusik hören. Der vor über 75 Jahren, passend zum Jahrestag der Stadt Kamp-Lintfort, von Major Glenn Miller, der als Orchesterchef in der US-Army den damals hochpopulären Swing erstmals von einer Militärband spielen ließ. Erwartungsgemäß nicht nur von Zuspruch begleitet, sondern auch mit Maßregelung verfolgt, setzte sich das außergewöhnliche Musikprogramm dennoch durch.
Vom damaligen Verteidigungsminister Helmut Schmidt wurde 1971 die Zusammenstellung einer Formation gefordert, die auch dem zivilen Publikum diese moderne Konzeption nahe bringt.
Die 24 Musiker spielen bei offiziellen Auftritten zum "Parlamentarischen Abend" oder "Ball des Sports", aber auch vor deutschen Soldaten in den Einsatzländern. Erweitert wird die Band mit Gastsolisten. So lockert auch Sängerin Bonita das instrumentale Programm gemeinsam mit Marco Matias aus Portugal durch einige Gesangsstücke auf. Die Südafrikanerin kam nach ersten Erfolgen in Cape Town nach Deutschland und belegte bei SSDSGPS (TV Total) im Jahr 2004 den zweiten Platz hinter Max Mutzke.
Das Duett erweiterte so die beswingte Show um Soul, Funk, Rhytm&Blues.
Wie bei einer musikalischen Show üblich, durften auch hier die solistischen Auftritte von Trompeter oder Saxophonist nicht fehlen. Mehrere Minuten Trommeln an den beiden auf der Bühne mitwirkenden Schlagzeugen ermöglichte dem Rest der Band eine kleine Pause zum Luft schnappen, bzw. atemholen, bevor es in den Endspurt des Abends ging.
Ganz selbstlos sollte der großartige Auftritt aber nicht sein: Natürlich wurde auch angesichts der aktuellen Lage auf die Möglichkeiten einer Berufsausbildung und anschließender Laufbahn bei der Armee hingewiesen. Möglicherweise konnte so man einige Schüler oder Jugendliche ansprechen. Es sollte jedoch nicht vergessen werden, daß militärische Dienst, nicht nur aus Bühnenauftritten in Paradeuniform besteht.
Das Publikum konzentrierte sich aber dennoch auf einen geselligen Abend bei Bier oder Wein und es bestand sicherlich Einigkeit mit den Experten:
Denn diverse Kenner der Musikszene halten die Formation aus Euskirchen für die "beliebteste und bekannteste Einheit" der Bundeswehr.
